Grosses schönes Ölbild auf Leinwand von
Hanni Bay 29.9.1885 Belp - 11.3.1978 Bern
Sonnenblumen im Schrebergarten, das Bild ist aber nicht bezeichnet.
Hanni Bay gilt heute zu meiner völligen Verwunderung als unmodern. Es wird oft behauptet, dass sie als alleinerziehende Mutter in den 30er/40er Jahren den Anschluss an die Schweizer Moderne verpasst hat, doch vor ihrer Heirat studierte sie in München und war danach zwei Jahre Schülerin von Cuno Amiet (finanziert durch einen Erbvorbezug), anschliessend in Paris Studentin von Maurice Denis, Pierre Bonnard, Edouard Vuillard und Félix Vallotton an der Académie Ranson. Sie war also am Puls der Moderne des frühen 20. Jh., doch hat sie sich schon in ihren frühen Jahren klar in Technik, Farbensprache und Stil von den heute ganz berühmten MalerInnen der Europäischen Avantgarde unterschieden und die Kunstgeschichte hat sie daher bis heute nie hundertprozentig ernst genommen. Man macht heute aus ihr eine Ikone der Frauenemanzipation anstatt sie als wichtige Künstlerin des 20. Jh. zu würdigen. Ihre Bilder sind nach meiner Meinung zeitlos, modern und technisch hervorragend. Ich bin selber ein grosser Bewunderer dieser aussergewöhnlichen Künstlerin mit ihrer überaus interessanten Biographie. Hanni Bay war eine sehr starke Frau, aber vor allem eine echte Künstlerin und dies zu einer Zeit als es Künstlerinnen in der Schweiz kaum gab. Es gibt von ihren Zeichnungen und Ölbilder von überschäumender Lebensfreunde und enormer Klarheit. Aber da war auch die sozial engagierte Hanni Bay, welche im Gerichtssaal der Arbeiterprozesse gezeichnet hat und in den aktuellen Corona Zeiten sei auch erwähnt, dass sie 1918 dutzende von mittelosen Patienten der Spanischen Grippe kostenlos in Chur gepflegt hat. Sportlich wurde Hanni Bay als Bergsteigerin und Skitourengängerin bekannt und war erstes offizielles weibliches Mitglied einer fortschrittlichen SAC-Sektion. Allerdings nicht sehr lange, dann wurden die Frauen wieder rausgeschmissen. Um 1907 malte Cuno Amiet ein Ölportrait der jungen Hanni Bay, es zeigt eine körperlich starke junge Bernerin mit grossem Selbstbewusstsein und etwas aristokratischem aber auch rebellischem Blick. Persönlich schätze ich die zahlreichen lavierten Tuschzeichnungen aus den Stadtzürcher Badis, wunderschöne erotische Zeitdokumente und geniale Kunstwerke der goldenen 20er Jahren aus der Provinzmetropole Zürich und auch ihre Illustrationen für die NZZ sind von hoher Qualität. Ihre Werke findet man zu Recht in den Sammlungen der bedeutendsten Schweizer Museen, aber leider oft nur im "Lager". Auf Auktionen erreichen ihre Bilder keine Spitzenwerte, zu klein ist ihre Fan-Gemeinde. Doch ich bin sicher, dass die Bilder von Hanni Bay grosses Potenzial zur Preissteigerung haben.
Link zum Online Lexikon des SIK
Literatur : Hanni Bay
Portrait einer Berner Malerin
Marie-Louise Schaller ; mit einem Beitrag von Werner G. Zimmermann.
Werke im Kunstmuseum Bern; Bündner Kunstmuseum; Kunsthaus Zürich; Graphische Sammlung der ETH; Schweizerische Landesbibliothek.
Druet Paris und Tannhauser München 1911.
Gruppenausstellung im Kunsthaus Zürich vom 13.01.1918 - 06.02.1918.
Gruppenausstellung im Kunsthaus Zürich Oktober 1923.
Gruppenausstellung im Kunsthaus Zürich 14.08.1924 - 03.09.1924.
Gruppenausstellung im Kunsthaus Zürich 12.1.1927 - 27.9.1927 zusammen mit Maurice Barraud, Ferdinand Hodler, Joh. Jakob Lüscher, Werner C. Schmitd, Clara Thomann.
Kunstmuseum Winterthur 1927.
Landi Züri 1939.
Einzelausstellung Museum Strauhof Zürich vom 31.10.1967 - 19.11.1967
Guter Zustand von Bild und Rahmen.
Provenienz: Schweizer Privatbesitz / Dobiaschofsky Auktionen.
Unterstes Foto hat eine höhere Auflösung.
Signiert (J. für Johanna, ihren Taufnahmen) und datiert 1966.
Format Bild : 54 X 73 cm!
Format Rahmen : 68 X 85 cm!
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